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Mit Sokra durch Kambodscha






Kampong Cham, 22. November 2019

Großer Abschied von Lutz und Pheng, große Wehmut beim Passieren der Bungalows mit dem Boot und letzte Sehnsuchsblicke an die Ufer.




Die Realität holt uns im Dorf Nakasang ein. Ein Chaos auf der Sanddüne, an der die Boote anlegen.






Die Touristen stürzen reihenweise gedanklich schon ins Wasser, hieven ihre Rucksäcke aber mit letzter Anstrengung - obwohl es früher Morgen ist und die Kräfte sich in der Nacht wieder in die Körper zurückgeschlichen haben sollten - die steilen Treppen zum Ufer hinauf.



Chaos im Markttrubel, Chaos in den Warenbergen der Läden links und rechts der Hauptstraße. Zentimeter dicker roter Staub auf allem. In einem vollbesetzten Songthaew nehmen wir mit allem Gepäck Platz auf der schmalen Pritsche und schon geht es durch die Schlaglöcher auf die National 13 und zur Grenze im Süden.



Mit einer Stunde eine eigentlich schnelle Abfertigung an der Immigration. Aber auf der kambodschanischen Grenze heißt es dann warten bei einigen Getränken und interessanten Gesprächen.


In einem etwas staubigen und kränklichen Minivan starteten wir gegen 12:30 Uhr nach Stung Treng und schon 30 Minuten später hielt unser Fahrer mitten im Niemandsland am Straßenrand an



und inspizierte das Auto, stellte fest, dass ein Reifen einen „Platten“ hatte.



Alle 10 Reisenden (ein holländisches und ein portugiesisches Paar und wir, sowie 2 junge Deutsche und 2 Marrokkaner) und der Fahrer standen bange Minuten ratlos vor der Karosse,






bis klar war, dass das Werkzeug nicht geeignet war, die Schrauben zu lösen. Lähmende Inaktivität, aber auch Heiterkeit erfasste alle Beteiligten.



Der Fahrer, einigermaßen hilflos in der Situation, besorgte dann aber passendes Werkzeug. Jetzt kam Tempo in die Geschichte und einige der Männer mühten sich heldenhaft den Reifen zu wechseln.



Der total staubige Ersatzreifen war ebenfalls leicht platt, so dass wir nach etwa 2 Stunden mit Schrittgeschwindigkeit zu einer chaotischen Hütte fuhren, die sich als kleine Wekstatt entpuppte und unser neues Sorgenkind bekam genügend Luft.

In Stung Treng wartete unser Bus nach Kratie mit laufendem Motor, Fahrzeugwechsel und es ging weiter nach Süden auf einer ordentlichen Straße. Etwa um 16:30 Uhr standen wir in unserem Guesthouse unter der Dusche.

Einiges später fielen wir Sokra in die Arme und beim gemeinsamen Dinner hatten wir viele Infos auszutauschen und vereinbarten die ersten Stationen unserer Reise durch Kambodscha.

Eine Nachricht von Burak und Fidan stieß uns auf die Meldung, dass am Donnerstag Morgen im Dreieck Vientiane, Luang Prabang und Chiang Mai, direkt an der laotisch-thailändischen Grenze bei Nan ein Erdbeben der Stärke 6,1 die Gegend erschüttert hätte. Das Beben soll gar in Hanoi und Bangkok zu spüren gewesen sein. Über Auswirkungen ist bisher noch nichts bekannt. https://orf.at/stories/3144960/ oder

https://www.bangkokpost.com/thailand/general/1799074#cxrecs_s




Wir haben hier unten im Süden nichts davon bemerkt. Gottseidank.

Wie würde der Berliner sagen: Alles ist schick.


 

Im Cafe am Markt trafen wir Sithi, einen Freund von Sokra.



 




Der zentrale Markt hat sich in den letzten Jahren vergrößert.



 






















Auf dem Weg nach Kampong Cham.
 
























Auf der Uferstraße am Mekong fuhren wir durch viele muslimische Dörfer mit den einfachen kambodschanischen Holz- und Bambushäusern.

 

Die Menschen waren sehr offen, lächelten viel und winkten uns auch zu.





Die Cham sind eine muslimische Minderheit, die sich vor allem im District Kampong Cham angesiedelt hat. Sie sind Kleinbauern und auch Fischer, da ihre Dörfer direkt am Mekong gelegen sind. In der Regenzeit überschwemmt der Mekong die Landschaft von Zeit zu Zeit und daher haben sie oft extrem hohe Stelzenhäuser traditionell aus Bambus oder Holz.

Zu Zeiten des großen Khmerreiches Angkor gab es zwischen den Khmer und den Cham häufig Kriege und Jajavarman VII., der größte Khmerkönig, ließ Szenen dieser Auseinandersetzung im Tempel „Bayon“ in ein großes Steinrelief meißeln. Die Cham besiedelten damals das große Champareich, nämlich das Mekongdelta bis hinauf ins Zentrale Vietnam mit der Champa-Hauptstadt Myson, nahe der Hafenstadt Hoi An..

Heute allerdings leben die Muslime und die Kambodschaner friedvoll miteinander in den Städten und Dörfern und es sind laut Sokra nur wenige Konflikte bekannt.

Kampong Cham, 24. November 2019

Nach einer gehaltvollen Nudelsuppe machten wir uns heute auf den mühsamen Weg



in die Dörfer von Papa und Mama Sokra. Sie liegen etwa 40 km entfernt von Kampong Cham auf der gegenüberliegenden Mekongseite. Ein Katzensprung. Dachten wir.

Tatsächlich war es eine abenteuerliche Tagesreise.

Zunächst überquerten wir die lange Mekongbrücke und nach etwa 10 km bog Sokra rechts ab durch eine überdimensionale Gummiplantage. Es folgten etliche Dörfer und kleine Marktflecken, bis dann die asphaltierte Straße in eine Staubstraße überging und diese wiederum nach einigen Kilometern nicht mehr passierbar zu sein schien.



Wir wagten es doch und so hoppelten wir in Schrittgeschwindigkeit auf dem einstmals ausgewaschenen Lehmweg mit Furchen und Löchern immer tiefer ins Nichts.

Bei einer abgerutschten Brücke bot sich ein Pfad an, der das Brückenmalheur zu umgehen schien. An einer depremierend wackligen Bambusbrücke kamen uns allerdings Zweifel. Sokra stieg aus und befragte 2 Bäuerinnen auf einem staubigen Acker. Sie erklärten, dass der Weg nicht befahrbar sei, da 2 Brücken demoliert seien. Wir kehrten also um und nach einigen Telefonaten mit dem Vater erinnerte sich Sokra an den richtigen Pfad und tatsächlich erreichten wir gegen Mittag das mit rotem Staub überzogene Dorf, wo sein Vater und dessen Familie viele Jahre in absoluter Bescheidenheit lebte.






Wir besuchten das Bambusstelzenhaus der Familie einer Schwester, die wohl längst den Kampf gegen den roten Staub aufgegeben hatte und für eine Zeit ( so lange wie man zum Trinken und Auslöffeln einer Kokosnuss benötigt) waren wir Westkinder inmitten dieser Welt, die jene vielleicht noch nie verlassen konnten. Und als jemand, in dessen Welt ständig die Würde des Menschen im Mund geführt wird, fragt man sich, wo sie sich in dieser Welt versteckt wohl hat.






Und wir wundern uns schon darüber, wie häufig alle Menschen, denen wir nahe traten, lachen können.



Gemeinsam mit der Schwester und einigen Kindern besuchen den Stolz des Dorfes, ein ziemlich neuer, großer und ziemlich brauner Stupa, den wir kurz bestiegen.





Ein kurzer Besuch in der Schule, in der die Zweitklässler das Khmerwort „Drache“ im Chor und einzeln buchstabierten.


Und so fuhren wir nach dem Abschied von den Leuten auf einem „Schleichweg“ (wörtlich genommen ) ins Nachbardorf,



wo seine Mutter lebte und Sokra die ersten 3 Jahre seines Lebens verbrachte, bevor die Familie nach Kratie zog.






An einigen Stellen des Weges waren wir sicher, dass unser Mercedes spätestens jetzt aufsitzen könnte.








Auf einem Feld säten Leute aus dem Dorf gerade Erdnuss aus und Sokra wurde von einigen erkannt.






Im Haus seiner Tante wartete dann das ganze Leid dieser Erde auf uns.



Im hinteren Teil des Hauses saß nämlich die 93jährige Urgroßmutter wie ein Häufchen Elend auf einer Art Bett. Sie sah uns nur starr und unentwegt an und aus ihren traurigen Augen sprach die ganze Horrorgeschichte ihres Lebens.



Auf dem Rückweg noch ein Besuch bei einer Weberin am Stuhl



und eines Volleyballmatches am Straßenrand.



Die nächsten 2 Nächte verbrachten wir im Homestay einer Khmer NGO, OBT (Organisation of Basic Training) im Dorf Chiro auf der anderen Mekongseite von Kampong Cham.









Eine Dorfinitiative, in der sowohl Kinder der Dörfer in Englisch und Computer unterrichtet werden, im Gastgewerbe (Küche, Bedienung, Küche) trainieren können als auch Touristen in einfachen Bambushütten mit Dusche oder in Homestays mit den Familien wohnen können. Eine lebendige Community, die ins Dorfleben eingebunden ist und die Dörfler dazu anhält, weniger Plastik zu verwenden und ihren Plastikmüll in die angeschlossene Recyclingfabrik zu bringen.

Eine sehr sympathische Einrichtung, bestritten von sehr sympathischen jungen Menschen.

 

Am Morgen führte uns Nitha durch das Projekt und die Homestays im Dorf, gab uns eine Menge Infos mit auf den Weg und den Hinweis, dass am Nachmittag eine kleine Tanz- und Musikvorführung der Schüler zu sehen sei.





Wer mehr wissen möchte: https://impactexplorer.asia/project/obt-chiro-village-kampong-cham/

 

Der Weg führte uns auf eine Insel im Mekong, auf der die Bewohner sehr viel Gemüse und Obst anbauen.





Eine sehr grüne Insel mit großer Vegetation, auf der es einiges zu bestaunen gab - unter anderem die vielen Pomelo- Mango- und Sapodillabäume oder die Bittermelon.



 

Die Vorstellung der Schüler vor einigen Touristen war sehr gelungen und man merkte an mehreren Stellen, wieviel Selbstbewusstsein und Selbstwert ihnen das Projekt gibt.









Am Abend mussten wir schnell den Bungalow wechseln.



Im Haus gegenüber brach am späten Nachmittag große Unruhe aus.
Leute kamen aufgeregt, liefen hin und her, wahrscheinlich die Frau des Hauses kam mit einem Packen Riel vom Dorf zurück. Immer mehr versammelten sich vor dem Haus. Wir verfolgten von der Terrasse aus die hektischen Vorbereitungen. Und weil eine junge Frau hochschwanger war, dachten wir, eine Geburt stünde bevor.
Dann aber wurde direkt vor unserem Homestay ein Lautsprecher aufgestellt und plötzlich ertönte ohrenbetäubende, monotone Musik. Ein Volunteer informierte uns in diesem Lärm, dass dieser nun bis um 10 - 11 Uhr und in der Nacht ab 4 Uhr mit ungeheurer Lautstärke Trauermusik und Mönchsgesänge ins Dorf tragen würde.



Der tatsächliche Grund: Am Nachmittag war im Haus ein sehr kranker alter Mann gestorben und die Tradition gebietet, dass das Dorf informiert wird, und jeder mit einem Präsent oder einem Dollar ins Haus des Toten kommt, um ihn zu verabschieden. In den nächsten Tagen schon soll er am Cremationsplatz verbrannt werden.

Lange hallten die monotonen Gebete und Chantings der Mönche über das Dorf und durch die Nacht, nicht in die Richtung unseres neuen Schlafplatzes. Dort hörte man alles nur  gedämpft und war einigermaßen erträglich.

Um 4:00 Uhr aber, mitten in den ungeheuerlichen Träumen, setzte die Gongmusik wieder ein, in voller Stärke. Wieder Mönchsgesänge und übersteuerte Musik bis zur Dämmerung.
Um 7:00 Uhr dann wechselte offensichtlich die Stimmung. Die Musik wurde fröhlicher, tanzbar, aber genauso laut. Jetzt hörte man auch Lachen über den Lautsprecher und wir vermuteten, dass der Leichenschmaus begann.
Etwas später machten wir uns auf den Weg zur Nudelsuppe in Kampong Cham und weiter nach Westen.


Battambang am Tonle Sap See, 27. November 2019

Wie an den Tagen zuvor fuhren wir zuächst auf Nebenstraßen durch friedvolle Dörfer mit ziemlich ramponierten Wegen, gebrochenen Brücken,



die wiederum noch schlechtere Umwege erforderten. Man darf sich diese Wege bloß nicht während des Monsoons vorstellen.



Ansonsten spürt man hier Menschen, die trotz ihrer Bescheidenheit in Zufriedenheit leben, was wir schon in den Dörfern der letzten Tage empfunden haben. Vor allem im Dorf unseres Homestays in Chiro.





Neben einigen Früchten (wie Pomelo, Madagaskar Pflaume, Holzapfel, Sapodilla und Bittercourd), die es hier an den Ständen zu sehen gibt, kaufte uns Sokra in einer Plastiktüte den mit Wein versetzten violetten Reis, der immer wieder hier am Straßenrand verkauft wurde.




 In der Stadt Kampong Thom stärkten wir uns in der brütenden Hitze noch mit einem Reisgericht



und besuchten dann in der Nähe eine sehr alte Tempelanlage aus vorangkorianischer Zeit, „Sambor Prei Kuk“.



Die Tempel gehörten zur Hauptstadt Isanapura des riesigen Zhenla-Reiches vom Ende des 6. Jahrhundert, dem Vorläufer des mächtigen Khmerreiches von Angkor.




Die Anlage ist kaum frequentiert und so läuft man allein im Schatten alter Urwaldriesen durch die Tempelruinen. Sehr angenehm.




Bhavavarman I., wohl der Gründer dieser Hauptstadt, herrschte über ein starkes Militärreich, das annähernd die Ausmaße des heutigen Kambodscha, Teile von Südlaos und Thailand umfasste. Beim wunderschönen Khmertempel Wat Phou in Champasak in Südlaos fanden Archäologen Reste einer ebenfalls aus dem 7. Jahrhundert stammenden Zhenlastadt.




Schon im 8. Jhd. zerfiel das Reich wieder: in ein „Zhenla des Landes“ und ein „Zhenla der See“. Die Herrscher des Seereiches flohen nach Java ins Exil - darunter der spätere König von Angkor, Jayavarman II., der dort den Bau der großartigen Tempelanlage von Borobodur überwachte. Als der Prinz 770 von Java zurückkehrte, ließ er sich Jahre später auf dem Phnom Kulen zum ersten König von Angkor krönen.


Nach 2stündiger Fahrt kamen wir bei Dunkelheit in Siem Reap an, wo Somaly mit den beiden Kindern schon am Rand der Hauptstraße auf uns wartete und wir zusammen in ein Restaurant in der belebten Stadt fuhren.



Sie hatte sich so sehr ein Steak gewünscht. Und weil die Kinder nach dem Essen schlagartig in den Schlaf fielen, brachte uns Sokra ins „Hello Cambodia Boutique“ Hotel, wo wir nach einem Bier auf der Dachterrasse ebenfalls wegträumten.






Ein tolles Frühstück am Pool auf der Dachterrasse und wir waren wieder frisch und unternehmungslustig. Edith zog noch einige Bahnen im Pool und Sokra holte uns um 13:00 Uhr ab für die Fahrt ins nette Kolonialstädtchen Battambang auf der westlichen Seite des großen Tonle Sap Sees.
 

Vier Stunden durch die Reiskammer von Kambodscha. Grüngelbe Reisfelder so weit das Auge reicht. Immer wieder große Reismühlen an der Straße.

Unterwegs hielt Sokra an mehreren Straßenständen an, an denen ein rotbraunes Etwas auf dem Grill angeboten wurde. Bei näherem Hinschauen entpuppte sich das Etwas als Frösche, Wachteln, Enten und Schlangen aller Art und als Ratten, schön auf dem Spieß drapiert.



Die Menschen der Provinz Battambang lieben dieses Gegrillte so sehr, sagt Sokra, dass sie dies abends in Bambuslounges neben der staubgen Straße 7 mit Freunden verspeisen.


Im gar nicht so königlichen „Royal Hotel“ direkt im französischen Viertel beim Psar Nat, dem Versammlungsmarkt am ruhigen Sangker-Fluss stiegen wir ab, für drei Nächte.

Beeindruckend beim ersten Abendspaziergang ist die häufig noch gut erhaltene Kolonialarchitektur in der Nähe unseres Hotels. Sie entstanden vor allem während der französischen Besatzungszeit zwischen 1907 und 1940.

Eine tolle Auswahl an Fruchtsäften aller Art (selbst unsere vielgesuchte Sauersopfrucht war dabei) und die auch sonst sehr schmackhafte Khmerküche ließen wir uns im ersten Stock des „White Rose Restaurants“ schmecken.

 




Wer als Tourist Battambang besucht fährt auch mit der „Bambusbahn“. So we do also.




Ab dem Jahr 2021 sollen Züge von Bangkok nach Phnom Penh fahren. Dazu wurden die Gleise der alten französischen Bahn hier saniert und damit die Touristenattraktion weiterleben kann, hat man kurzerhand eine neue Strecke gebaut. Man fährt auf einer Bambusplattform mit Panzerrädern und angetrieben wird das selbst gebastelte Gefährt mit Boots- oder Generatorenmotoren. Kommt ein solcher Bambuszug entgegen, wird der mit den wenigsten Passagieren abgebaut.


Das Dorf Preak Krochrain ist bekannt für die Herstellung von „prahok“, einer fermentierten Fischpaste, die bei den Kambodschanern sehr beliebt ist.









Wir vermuten jedoch, dass dies weniger der Fall wäre, wenn sie den Ablauf der Herstellung mit eigenen Augen sehen würden.


Die hygienischen Verhältnisse sind für westliche Augen nicht erträglich. Der Boden, die Verschalungen, die Behälter und Körbe sind ganz gewiss seit Jahren nicht geputzt worden. Und da man auf den Fischbergen kaum Fliegen oder Ungeziefer sieht, muss neben dem Schmutz auch noch Chemie im Spiel sein.







Die kleinen Fische werden ganz und die größeren zerteilt zur Paste verarbeitet und ca 4 Wochen mit Salz in schmutztriefenden Fässern gelagert, bevor sie dann in Plastiktüten abgepackt werden. Ole.

Sokra erzählt, der arme Kambodschaner könnte ohne diese Paste nicht leben. Sie ist neben Reis Bestandteil der täglichen Ernährung.
Die Frage bleibt, kann er mit ihr nicht besser überleben?

 

Im „Wat Somrong Knong“ hinterließen die Roten Khmer ihre Visitenkarte.

Die Mönche des Klosters wurden in der Zeit von 1975-79 umgebracht und die Tempel als Gefängnis missbraucht.


 

Später wurden hier Leichenteile von ca 10 000 Opfern gefunden und zur Erinnerung ein neuer (sehr protziger) Vihear und ein kleines Museum errichtet.






 

Kampot, 02. Dezember 2019




 

 

Immer noch in Battambang. Frühstück im Western Cafe in einer kleinen Seitengasse mit kolonialen Gebäuden und lunch-erbetenden Mönchen.


Danach geht es mit passablen Moubtainbikes am Sangker-Fluss abwärts aus Battambang hinaus.

 

 

Der Verkehr ist, um es positiv auszudrücken, sehr kreativ. Mit vielen Schlenkern um die massiven Löcher am Straßenrand kommen wir in die äußeren Bezirke und irgendwann durchfahren wir namenlose Dörfer mit staubigen Hütten aus Bambus und Blech, mit getrockneten Palm- oder Teakblättern gedeckt, dazwischen Menschen, Ziegen, Kühe sowie nackte Kinder und Hühner, die wie gerupft aussahen.

Dazwischen kopfbetuchte Frauen und Männer mit Fes ähnlichen Käppis. Die Landschaft flach und manchmal lag Rauch in der Luft.  

Von den Plakaten und Schildern der allmächtigen „Cambodian People’s Party“ blickte der zeitlose Ministerpräsident Hun Sen mehrfach irgendwie ratlos auf das Geschehen herab, auf die Müllberge an den Hängen des kleinen Flusses und um die Häuser und in den Vorgärten. So als wäre er von seinem Volk enttäuscht.

 

Kinder hocken an einer Brücke im braunen Wasser des Flusses und fangen Fische mit den Händen.




Eine Cebu-Kuh schaut uns angestrengt lang an und gibt vor dem grünen Reisfeld ein Fotomotiv.

In der Luft wabert Blütenduft mit Fäulnis um die Wette.




Nach etwa 16 km auf relativ schlechtem Weg und großer Hitze erreichen wir die Ruinen der hinduistischen Tempelanlage „Wat Ek Phnom“ aus dem 11. Jahrhundert, errichtet aus Laterit und Sandstein.






Auch ein großer sitzender Buddha und eine moderne Pagode, goldglänzend und mit Säulendekoration.



Ein heiliger Bodhibaum hat hier Jahrhunderte gesehen und ein Jackfruitbaum freut heute die Kinder.


 


Im Dorf Phnom Ek stellen Familien auf traditionelle Weise Reispapier und Bananenchips her, ebenso wird hier der Reiswein produziert.

In der größten Mittagshitze fahren wir zurück nach Battambang auf einen Shake und unter die Dusche.





 


Frühzeitig sind wir zu einem Bier am Phnom Sampeau und warten gegenüber einem Kalk- und Sandsteinfelsen, an dem schon seit Jahren überlebensgroße Buddhafiguren in den Fels gemeißelt werden.




Die eigentliche Attraktion aber ist das abendliche Spektakel bei Sonnenuntergang: 2-3 Millionen kleine Fledermäuse verlassen in einem halbstündig andauernden Schwarm eine riesige Höhle im Berg, um in der Nacht auf Nahungssuche zu gehen. Dabei fliegen sie etwa 50 km weit und kehren am Morgen wieder in die Höhle zurück. Eigentlich wollten wir der letzten Fledermaus einen guten Flug wünschen und sie anfeuern, aber nachdem es bereits stockdunkel war und die Letzte nicht kommen wollte, gaben wir auf.

 

Zum letzten Mal Frühstück in Battambang beim lokalen und frequentierten Chinesen. Wieder Nudelsuppe mit Dumpling und Fleischbällchen. Ein Hochgenuss!

Aber vorher stellt sich uns ein Einbeiniger wie schon den Tag zuvor in den Weg und jammert mit bemitleidenswerten Blicken. Wir umrunden raffiniert den Bus in der Hoffnung, so schneller den Eingang der Suppenküche zu erreichen. Aber da steht er wieder, wir grätschen rechts an ihm vorbei. Jetzt jammert er kurz von hinten, erbarmungslos. Jeder Blick und Ton soll uns an unser steinernes Herz erinnern. Er weiß, dass wir kurz vor einem formidablen Frühstück nur ungern vom Elend dieser Welt belästigt werden wollen - deshalb wartet er ja hier. So lange, bis einer von uns - diesmal Edith - erschöpft einknickt und tut, was er wollte: Nach ein paar Riel im Geldbeutel kramen.




 

Vier Stunden auf Straßen mit vielen Baustellen braucht es nach Kampong Chnang (typisch kambodschanische Laute, was bedeutet: Ort der Töpfe), ganz in der Nähe des Tonle Sap Sees. Der kleine Ort ist berühmt wegen der Herstellung einfacher Töpfe. Die sind aber kaum der Rede wert, knallbunte Sparschweine, Töpfe machen keinen gesunden Eindruck und manche wirken wie mit Ölfarbe angemalt.


Ansonsten schaut man sich eines der schwimmenden Dörfer am Tonle Sap an. Mehr gibt der Ort kaum her.








Neben dem Mekong ist der Tonle Sap nämlich der wichtigste Wasserweg Kambodschas. Jedes Jahr zur Regenzeit Mitte Juni beginnt das faszinierende Naturphänomen. Der etwa 200 km lange Fluss ändert aufgrund der vom Mekong nachdrängenden Wassermassen seine Fließrichtung und bringt dringend benötigtes Wasser in die nach der Trockenzeit ausgedörrte weite Ebene Kambodschas, der Reiskammer des Landes. Die Fläche des gleichnamigen Binnensees wächst dann von etwa 3000 auf mehr als 10 000 Quadratkilometer an. Und der Wasserspiegel steigt um bis zu 10 Meter in dieser Zeit. Die alljährliche Flut bringt nicht nur Wasser zur Bewässerung der Reisfelder, sondern auch einen enormen Fischreichtum. So ist der Tonle Sap der fischreichste und größte Binnensee Südostasiens.

Am Fischmarkt und Hafen von Kampong Chnang besteigen wir ein kleines Boot mit Außenborder und fahren den Fluss aufwärts zum Beginn des Tonle Sap Sees. Entlang des Flusses, der mit diversen Booten sehr belebt ist, stehen auf einem Damm mit der Straße mehrere meterhohe Stelzenhäuser, die in den Monaten von Juni bis Oktober häufig bis zum Boden geflutet sind, so dass die Menschen nur noch mit Booten sich fortbewegen können.

Wenn sich der breite Fluss zum See öffnet beginnen die Schwimmenden Dörfer: am Ostufer das Dorf “Chong Kos“ und am westlichen “ Phoum Kandal“.




In der Wasserwelt angekommen, stellt unsere Bootsfrau den Motor ab und paddelt uns ab nun ganz gemächlich durch die amphibische Welt.




Und das Schöne: Wir sind neben einem anderen Boot die einzigen Touristen an diesem Nachmittag.

 

 

 

In den Dörfern gibt es alles, was zum Leben im Wasser nötig ist: neben den Gärten und Fischfarmen bei den Hausbooten, die mit einfachsten Mitteln auf Bambus- oder Holzplattformen zusammengeflickt und zum Teil mit hübschen Blumen verziert sind, findet man Tankstellen, Shops, eine Schule, selbst einen kleinen Spielplatz auf einem Floss. Die Dorfgemeinschaft hat sich fabelhaft an die Veränderungen des Wasserstandes auf dem See angepasst und ab Juni, wenn der See anschwillt, wandern die Dörfer langsam auseinander an die jeweiligen Ufer des Sees.






 

Die Mehrheit der Seebewohner sind Vietnamesen, die vor und während des Vietnamkrieges das Mekongdelta verließen und seither mit einer Unterbrechung während der Zeit der Roten Khmer (von 1975 - 1979) hier am Tonle Sap in vielen Schwimmenden Dörfern und auch im Mekong an vielen Stellen seit mehreren Generationen leben. Auch unsere Paddlerin ist Vietnamesin und wohnt im westlichen Phoum Kadal.










 

 

Es ist fast ein voyeuristischer Blick in die intimsten Verhältnisse zwar, die aber ganz selbstverständlich vor uns ausgebreitet sind. Sicher, man hat auch manchmal das Gefühl, dass sich so mancher Seebewohner gestört fühlt. Aber sehr häufig verliert sich auch ein Lachen oder ein mindestens milder, gutmütiger Blick zu uns herüber.



Und die Kinder, wie sie kreischen, wenn sie uns sehen und sie verschenken Kusshände und strahlendes Kinderlachen. Dieser wenige Platz, unvorstellbare Enge, eine Familie mit zwei Kindern ist hier sicher noch nicht die Norm - aber kein nölendes Kind das jammert „mir ist langweilig“, eine oder zwei Hängematten, ein Plastikteppich auf dem Boden, das ist der Wohnraum, kleinster Kochbereich und ach ja Außentoilette noch. That´s it! Wie lange könnten wir das aushalten, fragen wir uns.

 

Aber ein unvergessenes Erlebnis in der Wunderwelt des Tonle Sap.









 

 

Nach dem Frühstück im „Garden GH“ fahren wir auf der sehr befahrenen National 3 in Richtung Phnom Penh, biegen aber bei Oudong, der Hauptstadt Kambodschas vom 17.-Mitte 19. Jhd. - was ihr heute aber überhaupt nicht mehr anzumerken ist -, nach Südwesten ab, an der aktuellen Hauptstadt scharf vorbei.










 

Jetzt ist die Straße gut befahrbar, die Dörfer geordneter, die Landschaft wuchtig grün und typisch kambodschanisch.





Das meint: grüne Reisfelder soweit das Auge reicht, einzelne Palmyra- oder Zuckerpalmen
(der Nationalbaum in Kambodscha) dazwischen und leichte grüne Hügel am Horizont.

Früher als gedacht nähern wir uns dem Meer und dem Städtchen Kampot. Zuvor aber mussten wir noch in einer kilometerlange Staubwand den Atem anhalten.

Die Provinzhauptstadt, sehr nahe an der Grenze zu Vietnam gelegen, ist uns sofort sympathisch. Wenig Hektik, eine herrliche Lage am Tek-Chhou-Fluss, das französische Kleinstadtflair und die entspannte Atmosphäre tragen zu einer guten Stimmung bei.







Wir mieten uns für 3 Nächte in „Mama’s family Gh“ auf der anderen und ruhigen Flussseite ein, direkt neben einer sehr chilligen Reggaebar am Flussufer. Das gegenüberliegende Flussufer ist vollständig mit niederen Ölpalmen einer Plantage bepflanzt und wenn man sich auf das Fließen der frischen Wasser konzentriert, bemerkt man, wie philosophisch gelassen er seiner Bestimmung zufließt.

Bis 21 Uhr hat Kampot auch in der Nacht etwas zu bieten. Aber dann gehen die vielen Lichter und Lichterketten so allmählich aus. Und die übliche Stille breitet sich aus. Auch in uns, dadurch dass es um 18.00 Uhr dunkel wird und zwar schnell, sind wir meistens um 20.00 Uhr schon sackmüde. Im Zimmer noch auf dem Bett lesen, führt meist zum selben Ergebnis: es ist ein tolles Schlafmittel.


Wo der Pfeffer und das Salz wächst? In Kampot!

Nach anstrengender Staub-und Schlaglochstraße plötzlich ein großes Tor mit der Überschrift LA PLANTATION, dahinter paradiesische Zustände mit üppigen Blumenbeeten und schönen alten Khmerhäusern, fast möchte man sagen französischer Stil? Traumhafter Blick auf den Secret Lake und die dahinterliegenden Berge. Der Wind weht erfrischend.


Es sind schon etliche Touristengruppen da. Nachdem uns ein Guide erklärt, dass es in 20 Minuten eine englische Führung gibt und in 10 Minuten eine französische.... ahne ich noch nichts, aber Klaus entwickelt schon Rückwärtstendenzen. Ein sauberes Business, mit allen Schikanen die man heute braucht: free guide, free tasting, social projects and Umweltprojekt, großer Verkaufsraum! Alles clean, das Fleckchen Erde europäisch aufgemotzt! Die Kambodschaner im Bild wirken wie Schauspieler oder Statisten.

Klaus möchte raus (zuviel europäisches Marketing, zuviel europäische Ästhetik, zu viele europäischen Touristen - ständig kommen Busse oder Tuk Tuk an, alle 10 - 20 Minuten wird ein Gruppe mit 15-20 Personen durch den Garten geführt - , zu viel europäische Preise und vor allem zu wenig Kambodscha), das dauert aber, ich bin bei der Führung und lerne, dass der Pfeffer normalerweise an Baumstämmen hochwächst, hier an Pfefferbalken (22.000 Stück - genau genommen). Im September fängt die Pflanze an Früchte zu haben und im Januar wird der grüne Pfeffer und im März der rote Pfeffer geerntet - das sind die gleichen Früchte nur später.

Der Betrieb beschäftigt 180 Arbeiter das ganze Jahr und zur Erntezeit nochmals 180 Arbeiter zusätzlich, da der Pfeffer von Hand gepflückt wird. Auf die Frage, dass der Laplantation Pfeffer ja ziemlich teuer ist und ob die Arbeiter dann auch entsprechend mehr Geld bekommen, wird geantwortet, dass alle eine Familie sind und die Leute gutes Geld verdienen. Na ja.

Für 100 Schüler stellt die Firma Schulmaterial und Fahrräder zur Verfügung und beim Thema Klima glänzt sie mit Aufforstung. Sicher wird auch sehr gut Geld verdient, aber eine Firma heute muss sich heute auch „FAIR“ geben, um Erfolg zu haben. Verteufeln will ich es mal nicht, aber heroisieren auch nicht.

Nach der free guidetour brennt mir der Kopf und nach dem free tasting der Mund.



Ca 20 verschiedene Pfeffersorten, die verkauft werden, werden probiert und wir lernen, dass es nur roten und grünen Pfeffer gibt,



der weisse ist geschälter roter Pfeffer und der schärfste - oh yes, der schwarze ist getrockneter grüner - grün ist nicht so scharf und schwarz hat vielfältige Aromen. Dann gibt es noch diverse Pfeffer mit Salz oder geräuchert und mit Zitronenaroma. Hauptsach d‘Gosch brennt. Natürlich gab es einen Notizzettel auf dem man alles aufschreibt, damit man nichts vergisst. Und beim anschließenden Einkauf auch den Pfeffer kauft, den man für gut befindet. Klingeling $16 macht das - fast free.

Die anstehende Staub- und Schlaglochfahrt hält uns nicht zurück, länger zu bleiben.


 

Der “ Psar K’Dam“, der Krebsmarkt von Kep beginnt schon in den frühen Morgenstunden, aber später schlägt dann die Stunde der Touristen, auch der kambodschanischen. Viele fahren genau wegen dieser Attraktion nach Kep.





Jetzt bruzelt allerlei Meeresgetier auf den Grills der Verkaufsstände. Auch wir kommen an den Köstlichkeiten nicht vorbei.





Auf dem Rückweg nach Kampot fahren wir noch auf einem Damm, von dem aus wir rechts und links der Straße große Salzfelder und direkt daneben die Lagerhäuser sehen können. 

Nach der morgendlichen Nudelsuppe ist heute Chillen angesagt.






Wieder am 300 m langen Kep Beach, der gestern noch total überfüllt war (Sonntag) und heute fast leer, entscheiden wir uns doch für die Bootsfahrt zur Insel „Koh Tonsay“, Rabbit Island genannt.





Schon als wir uns dem Küstenstreifen nähern sind wir begeistert.




Eine von tropischen Pflanzen, Palmen, Kasuarinen, Ananasbäumen, großen, schattenspendenden Indischen Mandelbäumen gesäumte Bucht mit feinem, muscheldurchsetztem Sandstrand, hinter dem sich dicht bewaldete Hügel erheben.

Hier hält man es aus.






Der Strand ist nur wenig besucht, vor allem von einigen Tagesbesuchern wie wir. Die zurückgesetzten einfachen Bungalows sind ein Geheimtipp und ein Aufenthalt hier ist sehr zu empfehlen.






Einige Stunden genießen wir im Liegestuhl oder einer der vielen Hängematten, schwimmen, sonnen, lesen und lassen uns das Seafood schmecken.

Die Rückfahrt am späten Nachmittag bei starkem Wellengang wird eine ziemlich nasse Angelegenheit. Zum Teil klatschnass steigen wir im Kep Dorf vom Boot und Edith will nur noch warm duschen und ins Bett.

 

Trat/Thailand, 4. Dezember 2019

Abschied vom Süden, von Kampot und der Guesthousbesitzerin Leang Sok.




 

 

Lange Fahrt von Kampot im Süden, an Sihanoukville vorbei, dem aus dem Ruder gelaufenen Badeort hoch in den Nordwesten von Kambodscha nach Koh Khong an die thailändische Grenze. Über lange Streckenabschnitte mit verheerenden, durchgelöcherten Straßen, wo nicht Fahren angesagt war, sondern nur Ausweichen, den vielen tiefen Löchern und Wellen. Und das meist im Schritttempo. Und in Kolonne. Und jedes Fahrzeug suchte seinen Vorteil oder die Chance des Überholens.




Auf der Nationalstraße 48 dann das ungefähre Gegenteil. Gute Straße und wenig Verkehr, eigentlich gar keiner. Die Straße führt durch viel Wald, fast keine Dörfer oder Häuser, stundenlang, kein Primärwald zwar, aber dicht und hoch und vielfältig, mit vereinzelten hohen Urwaldriesen. Die Straße windet sich in vielen Kurven und Steigungen durch die Berglandschaft und gibt immer wieder schöne Ausblicke auf bewaldete Täler und Ebenen frei.


 

Die Provinz Koh Khong war lange Zeit vom übrigen Kambodscha abgeschnitten, eben weil es keine Straße gab und man die Region nur mit Booten erreichte. Einfacher war es von Thailand aus und so entstand ein eigenarter Freiraum, ein beinahe gesetzloses Fleckchen Erde. Schmuggelei, Prostitution und Glücksspiel, Überfälle und sonstige Kleinkriminalität blühten im Land. Erst nach dem Bau der Straße 2008 kehrte wieder Ordnung und Gesetzestreue ein. Und damit auch der Tourismus. Der Eco- und Trekkingtourismus.

Ein ideales Gebiet für mehrtägige Touren durch Dschungel und Abenteuer. Und so mutet das kleine Städtchen heute wie eines aus dem Wilden Westen an.

Auffällig häufig sah man in der Stadt hohe mehrstöckige, fensterlose und bunkerartige Gebäude oder auch fensterlose Obergeschosse bei Häusern, die nur kleine Öffnungen hatten und aus denen abartig nerviges Vogelgezwitscher vom Band lief. Des Rätsels Lösung: In China gelten Schwalbennester als Delikatesse und sind ein beliebtes Heilmittel. Die richtig teuren Nester ( 10 000 € für 1 Kilo) werden unter Lebensgefahr an den Decken großer Höhlen z.B. in Borneo „geerntet“, die billigeren entstehen auf diese Art. Durch den Lärm werden hunderte am Meer lebende Salangan, eine Seeschwalbenart, angelockt und sie bauen in den dunklen Bunkern aus Spucke ihre Nester. Später werden diese dann in Suppe aufgelöst und gegessen.

In Südostasien ist daher der Handel mit Schwalbennestern ein riesen Geschäft. Viele Chinesen zahlen mehrere hundert € für diese abstruse Köstlichkeit.


 

Am Abend dann die Horrornachricht.

Die kleine Sokvoleak hatte in den letzten Tagen immer wieder erhöhte Temperatur und klagte über Schmerzen. Somaly war nun am Nachmittag auf Bitten von Sokra mit ihr beim Bluttest und es wurde Denguefieber festgestellt. Sie bekam Infusionen und muss wenigstens 3 Tage im Krankenhaus bleiben.





Somaly aber kann nicht im Krankenhaus bei ihr sein, denn sie hat die 6monatige Sokvolyma zu betreuen. Also musste Sokra unbedingt nach Hause um bei der Tochter zu sein. Zunächst wollte er auch direkt am Abend noch die 12 h Fahrt wagen. Wir konnten ihn überreden, erst mal zu schlafen und am frühen Morgen loszufahren. Für den kommenden Tag war mit der Schwester von Somaly Hilfe gefunden. Also willigte er ein.



So sahen Sokras 3 Frauen noch vor wenigen Tagen aus

Wir hatten nach 12 entspannten Tagen ein letztes Dinner und verabschiedeten uns ausgiebig.

Ein trauriges Ende einer lustigen Tour durch die Winkel von Kambodscha.

 

Am Morgen ist Sokra weg (immer wieder erhalten wir Whatsapps von ihm und schließlich ist er um 4:10 pm zu Hause ).





Und wir machen uns auf den Weg zur Grenze. Die Formalitäten sind überraschend schnell erledigt und schon nach einer halben Stunde fährt unser luxuriöser Minivan nach Trat ab. An der Grenze zeigt sich der große Unterschied zwischen dem armen Kambodscha und dem wohlhabenden Schwellen- oder Tigerstaat Thailand.

Stapfen wir auf kambodschanischer Seite noch auf ramponierter Straße durch nach Fisch stinkende Pfützen, so gleiten wir kurze Zeit später auf Thaiseite auf dem nagelneuen vierspurigen Highway wie auf Luftkissen sanft dahin. Diese Herrlichkeit dauert aber maximal 10 Minuten. Auch dann im goldglänzenden Land mit dem goldglänzenden König an jeder Straßenecke reihen sich Straßenarbeiten, Umleitungen usw aneinander. Nur die Schlaglöcher fallen etwas spärlicher aus.


Bei der Buchung unserer Unterkunft ist ein Fehler unterlaufen. Aus Ermangelung einer Karte von Ostthailand bei maps.me landen wir in einem weitläufigen grünen „Lamphurai River Resort & Spa“, etwa 9 km außerhalb der Stadt am Trat-Fluss.







Wir verbringen den Tag also im geräumigen Bungalow mit Terrasse am Fluss und in der Nähe des Pools und einem Restaurant im See.




Das ganze entpuppt sich als Paradies für große Hochzeitsgesellschaften, das zum Teil oder als ganzes gebucht werden kann. Heute jedenfall haben wir außer dem Personal kaum jemanden zu Gesicht bekommen.


Sind wir eben allein im Honeymoon.

Morgen nach dem Frühstück geht es mit Taxi und Fähre hinüber auf die Insel Ko Kood.



Wenn du weiterlesen möchtest, dann gehe zum Kapitel "Auf der Insel Ko Kood"